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Donatella Di Pietrantonio (*1962)
Die italienische Schriftstellerin Donatella Di Pietrantonio beleuchtet in ihren Prosawerken Beziehungen in Familien, vor allem schwierige Mutter-Tochter-Beziehungen, wie in Meine Mutter ist ein Fluss (2013), Arminuta (2018) und Borgo Sud (2021). Auch im Roman Bella mia (2016) wird eine belastete Familienbeziehung geschildert, nämlich jene von Caterina zu ihrem Neffen Marco, der seine Mutter beim schweren Erdbeben in Aquila (2009) verliert. Marco lässt nach dem Verlust der Mutter niemanden an sich heran. Mit Mühe und Not gelingt es Caterina, dennoch eine Beziehung zu ihm aufzubauen, die ihre alte Mutter einschliesst. Zu dritt schaffen sie es, sich Trost zu spenden. Sie haben niemanden mehr. Auf die Unmöglichkeit, seiner Herkunftsfamilie zu entkommen, da sie der Ort des Ursprungs sei, hat Di Pietrantonio auch im Rahmen der Solothurner Literaturtage 2021 hingewiesen.
Foto: Patrizia Renzi
Das wiederkehrende Thema in Di Pietrantonios Werken – das Fehlen der Gefühle – wird durch die Sprache verstärkt. Donatella Di Pietrantonio nennt diesbezüglich die Schriftstellerin Agota Kristof als eine wichtige Inspirationsquelle. Der Sprachstil der ungarisch-schweizerischen Schriftstellerin habe sie zu einer knappen und genauen Sprache inspiriert: Sie habe auf ein Element des Satzes so fokussieren wollen, dass es das gesamte Licht auf sich ziehe. Die raue Umgangston der Figuren finden wir in der Art und Weise des Erzählens wieder: intensiv und poetisch.
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Frauen der Künste
Donatella Di Pietrantonio
Juli 2021