Frauen der Künste 

Patti BaslerSatirikerin

Foto: Tibor Nad
Foto: Tibor Nad

Wenn Patti Basler auftritt, sieht und hört man sie. Die Bühnenpoetin, Autorin, Kabarettistin und Satirikerin scheut sich nicht, provokativ, frech und laut aufzutreten. Vor ihrer Künstlerkarriere arbeitete Basler als Lehrerin und Lehrmittelautorin. Sie ist Pädagogin mit einem Fachhochschulabschluss und hat obendrauf einen Lizentiatsabschluss in Soziologie und Kriminologie der Universität Zürich.

Anlässlich eines Slam-Poetry Wettbewerbs im Jahr 2009 stand Patti Basler erstmals auf der Bühne. Das englische Verb «to slam», bedeutet gemäss Oxford Dictionary, etwas mit viel Kraft zuzuschlagen (beispielsweise eine Türe) und dabei ein lautes Geräusch zu machen. Das gelingt ihr.

Seit einigen Jahren widmet sie sich nebst dem Thema Schule auch dem Thema Frauen in unserer Gesellschaft. Naheliegend, jedoch nicht müssig. Patti Basler arbeitet mit Humor und Provokation daran, dass Frauenthemen nicht unter den Teppich gekehrt werden.

«Manchmal müsse es eben einen Chlapf geben, damit nachher wieder Frieden einziehen könne», lässt sie ihre Protagonistin Martha im Text «Königin des Friedens» sinnieren. In ihrem Beitrag im Buch Gruss aus der Küche – Texte zum Frauenstimmrecht lässt die Künstlerin eine ehemalige Fabrikarbeiterin aus dem Kanton Aargau zu Wort kommen. Der erwähnte «Chlapf» hat im Text von Patti Basler noch eine zweite Bedeutung. Am 8. April 1969 ereignete sich in der Pulverfabrik in Dottikon nämlich eine grosse Explosion, welche in die Schweizer Industriegeschichte einging.

Möglicherweise kommt Ihnen das Buchcover dieses Sammelbandes, das eine junge Frau mit einem gepunkteten Kopftuch und hochgekrempelten Hemdsärmeln zeigt, bekannt vor? Dieses Plakat mit der Aufschrift «We can do it!» ging als Symbol des Feminismus um die Welt. Es zeigt mutmasslich die junge, amerikanische Fabrikarbeiterin, Naomi Fern Parker, die im zweiten Weltkrieg in der Flugzeugindustrie arbeitete. Ihr Konterfei wurde dank dem Plakat weltbekannt, jedoch interessierte sich damals kaum jemand für die Lebensgeschichte der Fabrikarbeiterin.

Patti Basler hingegen lässt ihre Protagonistin Martha nicht in Vergessenheit geraten, sondern gibt ihr eine Stimme. Als Leser spürt man Mitgefühl und leise Empörung über das harte und von Männern geprägte Leben dieser Frau. Die Autorin Basler nimmt uns mit auf eine Reise in die Vergangenheit, die noch gar nicht so lange her ist. Gemeinsam mit ihr gedenken wir den jungen Frauen vor zwei Generationen, für die das Frauenstimmrecht so spät kam. Versöhnlich und optimistisch blickt die Protagonistin Martha in Baslers Text am Ende ihres Lebens in die Zukunft. So lassen wir uns doch auch ermutigen, die Möglichkeiten unserer Generation zu nutzen.

In einem gelungenen Fernsehinterview vom 27.12.2020 mit Bundesrätin Viola Amherd im Rahmen der Sendung «Patti Basler Talk», zeigt die Künstlerin in einem anderen Medienformat, wie aus Provokation auch Inspiration werden kann. Die Bundesrätin und Verteidigungsministerin ist dem schnellen Witz und den frechen Fragen von Patti Basler gewachsen. Schliesslich sieht der Zuschauer zwei starke Frauen, die sich mit Humor und Respekt begegnen und andere Frauen zu inspirieren vermögen.

Weiteres

Medien in unserem Bestand

Veranstaltungen

  • Ausstellung: «Bestimmt». 50 Jahre Frauenstimmrecht: 4. September bis 17. Oktober 2021, *ALTEFABRIK
  • Lesung: Anja Conzett liest aus «Gruss aus der Küche», 50 Jahre Frauenstimmrecht, Samstag, 11. September 2021, 15 Uhr, Stadtbibliothek
  • Ausstellung: Historische Plakate zur Abstimmung, 11. September bis 7. Oktober 2021, Stadtbibliothek. Die Plakate sind käuflich erwerblich, bitte melden Sie sich an der Infotheke.

Quellen

  • Patti Basler, «Königin des Friedens», In: Hrsg. Rita Jost und Heidi Kronenberg, «Gruss aus der Küche: Texte zum Frauenstimmrecht», Rotpunktverlag, Zürich, 2021
  •  Wikipedia Eintrag: Naomi Parker Fraley
  • SRF Comedy, Patti Basler Talk, mit Bundesrätin Viola Amherd, 27.12.2020
Frauen der Künste und der Wissenschaften
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Wir möchten Frauen und ihrem künstlerischen Werk mehr Präsenz einräumen und ihr Schaffen sichtbarer gestalten. Dabei geht es in erster Linie um ihr Werk, welches in Form eines Porträts auf unserer Webseite beschrieben und interpretiert wird. Ab Januar 2024 hat das bestehende Format «Frauen der Künste» eine Ausweitung auf den Bereich der Wissenschaften erfahren. Den neusten Beitrag zu «Frauen der Künste und der Wissenschaften» präsentieren wir am ersten Freitag des Monats im Newsletter und auf unserer Webseite.

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