Frauen der Künste 

Steff la Cheffe
Musikerin

Summer Sounds @ Kaufleuten - 04. August 2011, Nachweis: Dietmar Breuer
Summer Sounds @ Kaufleuten - 04. August 2011, Nachweis: Dietmar Breuer

«Ha ke Ahnig, ha ke Ahnig, ha ke Ahnig
Chume, chume nid drus»

10 Jahre ist es nun her, seit sich dieser Song als Ohrwurm in vielen Köpfen festgesetzt hat. Mit einer erfrischenden Melodie, einem einfachen Refrain und einer guten Portion Lebensfreude aus Afrika lädt «Ha ke Ahnig» zum Mitsingen und Mittanzen ein. Es ist bis heute der wohl bekannteste Song der talentierten Schweizer Musikerin Steff la Cheffe und hier in der Schweiz wahrscheinlich jeder und jedem bekannt. Doch Steff la Cheffe hat noch viel mehr auf dem Kasten.

Als Teenager fängt Steff la Cheffe mit dem Texteschreiben und dem Beatboxen an. Ihr älterer Bruder schenkt ihr damals ein Album der Hip-Hop-Band «The Roots» und eines von «Rahzel». Hin und weg von diesem Sound, der Wortakrobatik und dem Beatboxen fängt sie kurzerhand selbst an, ihre Gedanken zu Papier zu bringen und ganz ohne Instrumente Töne und Beats zu erzeugen.

Schaut man sich ein Video von Steff la Cheffe beim Beatboxen an, kommt man aus dem Staunen fast nicht mehr heraus. Sie produziert die unglaublichsten Laute, und das scheinbar ganz ohne Anstrengung. Muss die Frau nicht auch mal Luft holen? Und als wäre das noch nicht genug, summt sie zu den Beats auch noch ganze Melodien.
Lächelnd erklärt die sympathische junge Frau nach ihrem Auftritt dem Publikum, dass das Beatboxen gar nicht so schwer sei und sie ihnen die Basics in kurzer Zeit beibringen kann. Und siehe da, in kürzester Zeit ahmt das Publikum Laute nach, die denen eines Schlagzeugs zum Verwechseln ähnlich klingen: «pʰ-ts-kʰ-ts, pʰ-ts-kʰ-ts …».

Mit 20 Jahren lernt Steff la Cheffe den Reggaesänger und Musikproduzenten Dodo kennen, der sie von nun an fördert, mit ihr zusammen einen ersten Song erarbeitet und sie spontan in drei Songs seines neuen Albums mitwirken lässt. Wenig später wird die junge Künstlerin von Andreas Vollenweider eingeladen, mit ihm auf Tournee zu gehen.
Danach kommt rasch eins zum andern, und Steff la Cheffes steiler Musikkarriere steht nichts mehr im Weg. Sie wird Beatbox-Vizeweltmeisterin, ihr erstes Album entsteht, Alain Guillebeau dreht mit ihr den Kurzfilm «Steff la Cheffe – Im Momänt», sie tourt durch die Schweiz und erhält mehrere Auszeichnungen.

Ihr erstes Solo-Album «Bittersüessi Pille» macht ziemlich Furore und landet sogleich in der Schweizer Hitparade. Jung, frech und ironisch rappt sie über ihre Anfänge als Musikerin, über den schwierigen Stand als Frau in der Hip-Hop-Szene und die Rolle der Frau in der Gesellschaft – bissig, provokativ, aber nie bösartig, eher auf eine lustig-schmunzelnde Art.
In ihr nächstes Album, «Vögu zum Geburtstag», packt Steff la Cheffe all die Eindrücke und neuen Musikstile, die sie auf ihren Reisen nach Südafrika erlebt und entdeckt hat.

Hungrig nach dem Leben und der Musik steckt Steff la Cheffe ihr ganze Energie in ihr künstlerisches Schaffen. Zudem engagiert sie sich noch in zahlreichen sozialen Projekten, schreibt Mundart-Kolumnen und gibt Beatbox- und Rap-Workshops für Jugendliche.

Doch auch sie braucht einmal eine Pause von dem ganzen Rummel und zieht sich darum im Jahr 2014 für eine längere Zeit zurück. Während ihrer Auszeit geht sie auf Reisen, arbeitet für den Käse- und Fleischhersteller Jumi, legt sich einen Schrebergarten zu und findet den Weg zur Spiritualität. In der Ruhe findet sie zurück zu sich selbst, übt sich in Gelassenheit und versöhnt sich mit Vergangenem.

Im Jahre 2018 erscheint dann das mutige und experimentellere Album «Härz Schritt Macherin». Dieses kommt in einem ganz neuen Gewand daher und wird von den Medien hochgelobt. Inhaltlich dreht sich das Album vor allem um die Liebe. Musikalisch klingen die Songs erwachsener, ruhiger, emotionaler, aber auch poppiger. Ausserdem gibt Steff la Cheffe ihrer Gesangsstimme neben den Raps viel mehr Raum und Gewicht.

Zwei Jahre später folgt das Album «P.S.», welches laut Steff la Cheffe einen Nachtrag zur letzten CD darstellt und unter anderem Songs beinhaltet, welche auf der letzten Scheibe keinen Platz mehr hatten, stilistisch nirgendwo reinpassten oder bis dahin erst als Skizze vorhanden waren. Wie bei «Härz Schritt Macherin» dreht sich auch hier alles um die Liebe, jedoch neben der schönen Seite der Liebe auch um die unerfüllte Liebe.

Nebst den erwähnten vier Alben hat Steff la Cheffe ausserdem vier Singles veröffentlicht. Die neueste, «Fäderliecht», geschrieben von Stiller Haas, widmete sie dem verstorbenen Endo Anaconda, eine wunderschöne Hommage an den grossen Berner Mundart Sänger, Singer-Songwriter und Schriftsteller.

Klickt man sich auf Youtube durch Steff la Cheffes Songs, wird man jedes Mal von neuem überrascht, inhaltlich und auch musikalisch. Mit vielen Wortspielereien und tollen Rhymes singt und rappt sie über Themen, die sie beschäftigen, Erlebnisse, die sie gehabt hat oder gerade verarbeitet. Manchmal gesellschaftskritisch, teils ironisch und oft auch sehr persönlich. Sehr eindrücklich und berührend sind die Aufnahmen von Steff la Cheffe im Trio mit Chrigel Bosshard (aus Rapperswil-Jona) und Benjamin Noti: Leiser, näher, intensiver und mit garantiertem Gänsehaut-Feeling.

Aus der jungen, frechen Beatboxerin und Rapperin, die laut und provokativ war und gehört werden wollte, ist heute eine arrivierte Musikerin geworden, die mutig ihren Weg geht und ihren ganz eigenen Stil gefunden hat.

Frauen der Künste und der Wissenschaften
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Wir möchten Frauen und ihrem künstlerischen Werk mehr Präsenz einräumen und ihr Schaffen sichtbarer gestalten. Dabei geht es in erster Linie um ihr Werk, welches in Form eines Porträts auf unserer Webseite beschrieben und interpretiert wird. Ab Januar 2024 hat das bestehende Format «Frauen der Künste» eine Ausweitung auf den Bereich der Wissenschaften erfahren. Den neusten Beitrag zu «Frauen der Künste und der Wissenschaften» präsentieren wir am ersten Freitag des Monats im Newsletter und auf unserer Webseite.

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