Frauen der Künste und der Wissenschaften

Frida Kahlo
Malerin

Frida Kahlo, Selbstporträt gewidmet an Dr. Eloesser, 1940
Frida Kahlo, Selbstporträt gewidmet an Dr. Eloesser, 1940

Wer kennt sie nicht? Die bekannteste mexikanische Künstlerin mit den markanten Augenbrauen und den bunten Selbstporträts: Frida Kahlo.

Frida Kahlo, wurde am 6. Juli 1907 in Coyoacán, Mexiko-Stadt, geboren. Als Sechsjährige erkrankte Frida an Kinderlähmung und behielt dadurch für den Rest ihres Lebens ein dünneres, kürzeres rechtes Bein. Dies war jedoch nicht der einzige schwere Schicksalsschlag: Im Jahr 1925 wurde Frida Opfer eines Busunglücks, bei dem sich eine Stahlstange durch ihr Becken bohrte. Sie musste lange liegen und einen Ganzkörpergips tragen. Zum Zeitvertreib begann sie im Bett zu malen. So entstand mit 19 Jahren ihr erstes Selbstporträt und der Grundstein ihrer künstlerischen Karriere: «Ich male mich, weil ich sehr viel Zeit allein verbringe und weil ich das Motiv bin, das ich am besten kenne.»

Allen medizinischen Prognosen zum Trotz lernte Frida wieder laufen, litt aber ihr ganzes Leben noch unter den Folgen des Unfalls, sie konnte aus diesem Grund z.B. keine Kinder bekommen. Das Malen wurde daher zum Ausdruck ihrer seelischen und körperlichen Qualen.

Frida Kahlo heiratete im August 1929 den fast 21 Jahre älteren mexikanischen Maler Diego Rivera und folgte ihm als Mitglied in die Kommunistische Partei Mexikos. Diego war zu diesem Zeitpunkt bereits weltweit für seine «Murales» berühmt – grossformatige politisch-revolutionäre Wandbilder. Auch die spätere Untreue ihres Mannes verarbeitete Frida in ihren Bildern.

In den 1930er Jahren unterstütze sie gemeinsam mit ihrem Mann den jungen russischen Revolutionär Leo Trotzki, mit dem sie auch eine Liebesaffäre hatte (später folgten zahlreiche andere Affären mit bekannten Künstlern).

Gemeinsam mit ihrem Mann war sie 1943 eine der ersten Lehrkräfte an der nationalen Kunstschule «La Esmeralda». Ihre Werke wurden in Mexiko jedoch erst zehn Jahre später in einer Einzelausstellung gezeigt; eine Anerkennung, die sie sich schon lange gewünscht hatte.

Frida Kahlo starb am 13. Juli 1954 an einer Lungenembolie. Sie ist bis heute die bekannteste Malerin Lateinamerikas; ihre Bilder wurden von der mexikanischen Regierung offiziell zum «nationalen Kulturgut» erklärt.

Frida Kahlo ist im Laufe der Zeit regelrecht zu einem Mythos geworden. Ihr durch körperliches Leiden geprägtes, bewegtes Leben, ihre Ehe mit dem berühmten und untreuen Diego Rivera, ihre unzähligen Affären mit bekannten Männern – all das trägt zur Faszination für diese eindrückliche Frau mit den bunten Selbstporträts bei. Als Kontrast zu ihrem revolutionären Eifer präsentierte sie sich stets in traditioneller Tracht. So betonte sie ihre indigenen Wurzeln, was zu dieser Zeit sehr ungewöhnlich war. Auch ihre Selbstinszenierung der «unperfekten Schönen» mit ihren zusammengewachsenen Augenbrauen, dem Damenbart und ihrem ernsten Ausdruck wurde nicht nur zu ihrem Markenzeichen, sondern revolutionierte damals ein Stückweit das Schönheitsideal der Frau, daher gilt sie bis heute als eine Ikone des Feminismus.

Frida Kahlos Werke zeigen eindeutig Einflüsse des Surrealismus, obwohl sie diese Zuordnung stets ablehnte. Sie schuf vielmehr ihren eigenen, unverwechselbaren Stil, indem sie Aspekte aus ihrem eindrücklichen Leben mit Elementen der Natur und der mexikanischen Kultur vermischte. Sie definierte ihre Werke also nicht als Produkt ihrer Träume (bezeichnend für den Surrealismus), sondern als Ergebnis und Resultat ihres eigenen Lebens. Frida Kahlo und ihre Kunst ist und bleibt zeitlos, einzigartig und unvergesslich.


Nachweis Einstiegsbild: Bettmann/Getty Images

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Unnützes Wissen:

  • Frida Kahlo änderte im Nachhinein ihr Geburtsdatum auf 1910, das Jahr der mexikanischen Revolution, um zu betonen, dass ihr Leben mit dem neuen Mexiko begonnen habe.
  • Sie wollte ursprünglich eigentlich Ärztin werden, gab diesen Wunsch jedoch schon früh auf.
  • Zu ihrer lang ersehnten Vernissage in Mexiko liess sie sich im Bett hintragen, da ihr kurz zuvor das rechte Bein amputiert wurde.

Quellen:

    Frauen der Künste und der Wissenschaften
    Frauen der Künste und der Wissenschaften

    Frauen der Künste und der Wissenschaften

    Wir möchten Frauen und ihrem künstlerischen Werk mehr Präsenz einräumen und ihr Schaffen sichtbarer gestalten. Dabei geht es in erster Linie um ihr Werk, welches in Form eines Porträts auf unserer Webseite beschrieben und interpretiert wird. Ab Januar 2024 hat das bestehende Format «Frauen der Künste» eine Ausweitung auf den Bereich der Wissenschaften erfahren. Den neusten Beitrag zu «Frauen der Künste und der Wissenschaften» präsentieren wir am ersten Freitag des Monats im Newsletter und auf unserer Webseite.

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