Frauen der Künste und der Wissenschaften

Rosina Kuhn 
Malerin

Rosina Kuhn vor ihrem Bild Rosario von 2011, © Rosina Kuhn
Rosina Kuhn vor ihrem Bild Rosario von 2011, © Rosina Kuhn

Rosina Kuhn

Die «grand old lady» der Zürcher Malerei wird Rosina Kuhn gern genannt; damit werden sowohl ihr Alter als auch die Mannigfaltigkeit ihrer Werke gewürdigt. Geboren am 5. Oktober 1940 in Zürich, lebte und arbeitete die Künstlerin in New York, Mexiko, Venedig und aktuell auch in Los Angeles. Und dazwischen immer wieder in Zürich sowie in Obino im Tessin, wo sie malend Inspiration und Energie auftankte.

Ihren vielfältigen Sujets nähert sich Rosina Kuhn von jeher mit verschiedensten Techniken an: Entstanden sind Collagen, Zeichnungen, Aquarelle, Ölmalereien, Performances und Monotypien. Ein Meilenstein im Leben der Künstlerin war die von ihr mitorganisierte legendäre Ausstellung Frauen sehen Frauen von 1975 im Strauhof in Zürich. Die beiden hier vorgestellten Werke gehören den Genres der Porträt- und Landschaftsmalerei an, interpretieren diese jedoch auf eine neuartige Weise.

Rain, 2022, Öl auf Leinwand, 140 × 240 cm, Besitz der Künstlerin, © Rosina Kuhn
Rain, 2022, Öl auf Leinwand, 140 × 240 cm, Besitz der Künstlerin, © Rosina Kuhn

In Rain gibt eine Art Türrahmen den Blick auf einen mit Lampions behangenen Innenraum frei, in dem wir eine weibliche Person in Rückenansicht sehen. Auch wenn wir nicht erkennen, um welche Art Raum es sich handelt und was die Person darin verrichtet, erleben wir ihn als eine der Figur vertrauten Umgebung. Unser Betrachten wird zu einem intimen Blick, dem sich die Dargestellte nicht entzieht, sondern der im Gegenteil unsere Fantasie anregt: Blicken wir in ein japanisches Haus, dessen teilweise geöffnete Schiebetüren verschiedene Aus- und Einblicke ermöglichen? Zieht sich die Porträtierte zurück, oder betritt sie diesen Raum, um etwas zu holen? Alle Deutungen sind möglich. Das Blau der Bildmitte wird im rechten Drittel des Bildes intensiviert: Hier bedeckt es zwar die Leinwand fast ganz, lässt jedoch Transparenz und Bildtiefe zu. Darin lassen sich ein schwarzer Schatten und kleinere Lampions ausmachen, welche die geheimnisvolle Aura des Mittelteils aufnehmen. Im linken Teil präsentiert sich ein Durchblick auf eine in Grüntönen gehaltene Fläche mit verschiedenen Personen, die von einer gleissend hellen Lichtscheibe erleuchtet wird. Über deren Natur lässt uns die Künstlerin aber wiederum im Ungewissen: Sie spielt mit den Formen und Farben, um unsere Neugierde zu stimulieren und uns an der Reise der Imagination teilhaben zu lassen, auf welche sie sich auf der Suche nach dem adäquaten malerischen Ausdruck aufgemacht hatte.

Monte Rosa Blu, 2023, Öl auf Leinwand, 200 x 240 cm, im Besitz der Künstlerin, © Rosina Kuhn
Monte Rosa Blu, 2023, Öl auf Leinwand, 200 x 240 cm, im Besitz der Künstlerin, © Rosina Kuhn

Auch in Monte Rosa Blu beeindruckt primär die Farbigkeit, welche die Malerin den dargestellten Formen verliehen hat. Wie durch ein Teleskop blicken wir auf den Monte Rosa, der sich durch die hellen Farben imposant vom Dunkel des Bergrückens im Vordergrund abhebt. Die in vielen lasierenden Schichten aufgetragenen Farben verleihen ihm eine beinah greifbare Tiefe. Im Kontrast dazu wird der schneebedeckte Berg dahinter in ein pastos gemaltes glitzerndes Blau getaucht, das dem Bild seinen Namen gegeben hat. Die Leinwand zeigt uns jedoch keine wahrheitsgetreue Aufnahme, sondern vielmehr den persönlichen Blick der Malerin von ihrem Haus in Obino aus: Die Berge sind an sie herangezoomt, der dunkle Hügel im Vordergrund baut sich zu einem übergrossen Schutzwall auf, der Nähe und Sicherheit verspricht. Dahinter erscheint das Hochgebirge, in seinem erhabenen Glanz verlockend und bedrohlich zugleich.

Frauen der Künste und der Wissenschaften
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Frauen der Künste und der Wissenschaften

Wir möchten Frauen und ihrem künstlerischen Werk mehr Präsenz einräumen und ihr Schaffen sichtbarer gestalten. Dabei geht es in erster Linie um ihr Werk, welches in Form eines Porträts auf unserer Webseite beschrieben und interpretiert wird. Ab Januar 2024 hat das bestehende Format «Frauen der Künste» eine Ausweitung auf den Bereich der Wissenschaften erfahren. Den neusten Beitrag zu «Frauen der Künste und der Wissenschaften» präsentieren wir am ersten Freitag des Monats im Newsletter und auf unserer Webseite.

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